Warum dir der Gedanke “Ich habe zu wenig Zeit” nicht weiterhilft

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Ich habe einfach nicht genug Zeit!

Diesen Satz höre ich ständig.
Von meinen Kundinnen und Interessentinnen. Von Menschen aus meinem privaten Umfeld. Im Grunde von allen.

Das ist schon fast ein Mantra.

Dieses Gefühl, NIE Zeit genug für all das zu haben, was man tun möchte, tun muss oder auch – ganz wichtig – für das, was einem einfach am Herzen liegt. Egal, ob im Business oder privat.

Dieser Satz ist allgegenwärtig. Und ein Phänomen unserer Zeit.

Das Problem bei diesem Satz ist – und auch bei allen anderen negativen Überzeugungen, die wir den lieben langen Tag so vor uns hinplappern – ist:

Wenn wir diesen Satz Ich habe nicht genug Zeit immer wieder und immer wieder – ob bewusst oder unbewusst – denken oder laut aussprechen, wird er NICHT dazu führen, dass sich die Situation ändert und wir MEHR ZEIT haben werden.

Warum?

Jeder Satz, den wir denken oder aussprechen, hat einen Rattenschwanz an Folgen.

Auch wenn uns das nicht bewusst ist.

Nehmen wir an, du hast echt viel zu tun und du denkst permanent:
Ich habe einfach nie genug Zeit, um die gefühlt 1.000 Aufgaben auf meiner ToDo-Liste zu erledigen.

Welches Gefühl ruft dieser Satz in dir hervor?

Vermutlich kein motivierendes oder stärkendes Gefühl.
Eher wohl Überforderung, Stress, Druck. Oder Frust.

Stimmt’s?

Dann gehen wir einen Schritt weiter:

Wenn du ständig denkst Ich habe einfach nie genug Zeit, um all das auf meiner ToDo-Liste zu erledigen und dich dabei gestresst, überfordert, gefrustet und unter Druck fühlst…

…bist du dann in der Lage, einen wirklich klaren Kopf zu behalten, sinnvolle Prioritäten zu setzen und deine ToDos fokussiert und entspannt zu erledigen?

Wohl eher nicht.

Vermutlich wirst du anfangen – ob bewusst oder unbewusst – multitaskingmäßig mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen zu wollen und hin und her zu springen.
Anders ausgedrückt: Alles Mögliche anfangen und nichts zu Ende bringen.

Oder du startest erst gar nicht an, weil du nicht weißt, wie und wo, weil dein Kopf und dein System einfach überfordert ist.

Beides führt NICHT zum Ziel.

Beides führt dazu, dass du dich in der Spirale aus negativen Gedanken und Gefühlen noch weiter nach unten schraubst.

Denn die ToDo-Liste wird ja nicht kürzer, weil du nichts zu Ende bringst und deshalb auch nichts streichen kannst.

Du stehst also genau da, wo du am Anfang warst. Vielleicht noch weiter unten.
Denn die ToDos werden in der Regel ja immer mehr.

Und beides hat den negativen Gedanken (Ich habe einfach nicht genug Zeit) und das negative Gefühl (Überforderung, Stress, Druck) als Ausgangspunkt.

Was kannst du tun, um rauszukommen?

Du denkst täglich 60.000 bis 80.000 Gedanken.
ohne dir dessen bewusst zu sein.

Das Allerwichtigste und der erste Schritt ist, diese negativen Gedanken, die meistens so hemmungslos in deinem Kopf plappern, erst einmal wahrzunehmen und zu erkennen.

Du hast bestimmt schon einmal gehört, dass wir am Tag circa 60.000 bis 80.000 Gedanken haben – und die Forschung sagt: Nur etwa fünf Prozent davon sind unbewusst!

Wir entscheiden uns also nicht bewusst, dieses oder jenes zu denken, sondern „etwas“ denkt in uns.
Oder anders herum: 95 Prozent unserer Gedanken „werden in uns gedacht“ … wenn wir nicht aufpassen (Heftig, oder!?)

Die Forschung sagt weiterhin, dass von diesen täglichen 60.000 bis 80.000 Gedanken nur drei Prozent positiv sind – der Rest ist entweder neutral oder eben negativ.

Man geht außerdem davon aus, dass die Zahl der negativen Gedanken bei Stress auf bis zu 70 Prozent ansteigt.

Du erinnerst dich an das Beispiel von oben:

Du hast einen negativen Gedanken.
Der löst in dir Stress aus.
Und der Stress wiederum sorgt dafür, dass noch mehr negative Gedanken in dir aktiv sind.🤨

Wie deine Gedanken deine Realität beeinflussen

Deshalb macht es so viel Sinn, sich den Zusammenhang des Ganzen nochmal genauer anschauen:

  • Wie ist die Ausgangsposition?
    Ich habe viel zu tun beziehungsweise viele ToDos auf meiner Aufgabenliste.

  • Was denke ich darüber?
    Ich habe nie genug Zeit.

  • Wie fühle ich bei diesem Gedanken?
    Ich fühle mich überfordert, gestresst, gefrustet und unter Druck.

  • Wie handle ich dann in der Regel?
    Ich betreibe unproduktives Multitasking. Oder ich werde lethargisch und mache gar nichts.

  • Was ist die Folge?
    Ich verschwende Zeit (!) und Energie, ohne dass sich im Außen etwas geändert hat – meine ToDo-Liste ist also nicht kürzer geworden. Eher das Gegenteil, denn es kommen ja ständig neue Dinge dazu.

Gedanken erschaffen unsere Realität.

Diesen Satz hast du vielleicht schon mal gehört:
Gedanken erschaffen unsere Realität.

Nochmal zusammengefasst:

Unsere Gedanken verursachen Gefühle.
Diese Gefühle beeinflussen stark unser Handeln und Verhalten.
Unser Verhalten gestaltet unsere Realität.
Die innere Einstellung – also unsere Gedanken – beeinflussen unsere Realität und unser Erleben.

Deshalb ist es so wert- und sinnvoll, immer wieder Gedankenhygiene zu betreiben und unsere Gedanken und auch die Gefühle wahrzunehmen und in eine förderliche Richtung zu lenken.

Negative Gedanken blockieren uns.
Positive Gedanken unterstützen uns.

Das „Gedankenspiel“ von vorhin könnte also auch eine andere Realität schaffen.

Fangen wir nochmal von vorne an:
Wie könnte die Situation auch anders ablaufen?

  • Wie ist die Ausgangsposition? (Die Ausgangssituation ist dieselbe)
    Ich habe viel zu tun beziehungsweise viele ToDos auf meiner Aufgabenliste.

  • Was könnte ich alternativ denken (außer: Ich habe nie genug Zeit)?
    Ich teile mir meine Zeit gut ein und setze klare Prioritäten.
    Auch wenn es herausfordernd ist, kann ich das schaffen.

  • Wie fühle ich bei diesem anderen positiven Gedanken?
    Ich bin motiviert, klar und zuversichtlich.

  • Wie handle ich dann in der Regel?
    Ich markiere mir in meiner Aufgabenliste alles, was wirklich wichtig ist und streiche die unwichtigen Dinge (bzw. das, was JETZT unwichtig ist).
    Ich nehme mir Zeit, um die Prioritäten fokussiert zu erledigen.
    Ich bitte eventuell Mitmenschen, mich zu unterstützen.
    Ich freue mich über jedes erledigte ToDo.

  • Was ist die Folge?
    Ich nutze meine wertvolle Zeit und Energie sinnvoll und die wirklich wichtigen Dinge sind erledigt. Ich fühle mich gut und selbstwirksam.

Das sind natürlich nur Beispiele.

Aber die Ausgangssituation war die gleiche und das Ergebnis ist vollkommen anders.
Und das „nur“, weil du etwas anderes gedacht hast.

Und nochmal zu Erinnerung (Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist so wertvoll, das zu verstehen):

  • Deine Gedanken beziehungsweise deine Bewertung über eine Situation verursachen in dir Gefühle.

  • Deine Gefühle sind eine direkte Reaktion auf deine Gedanken und lenken so dein Handeln.

  • Dein Handeln steuert das Ergebnis und bestätigt oder widerlegt so deine ursprünglichen Gedanken.

Was bedeutet das jetzt für dich?

Du darfst deine Gedanken in eine förderliche Richtung lenken.

Zugegeben: Das liest sich einfacher als es in der Umsetzung ist.

Ehrlicherweise ist das auch für mich immer wieder eine große Herausforderung:
Ich sehe schon gerne mal eher die (vermeintlich) negativen Dinge als die positiven. Mein „Glas“ ist oft eher halbleer als halbvoll.

Im Grund ist es „nur“ eine Änderung der Perspektive.

Das Gute ist:
Wir haben definitiv Einfluss auf unsere Gedanken und können sie steuern.

Wie das geht?

 

Wie du deine Gedanken in eine positive Richtung lenken kannst

#1: Die eigenen Gedanken bewusst wahrnehmen

Die eigenen Gedanken bewusst wahrzunehmen, vergessen wir gerne mal im Alltag. Weil so viel in unserem Kopf unbewusst abläuft und weil die vielen Reize von außen unser System so zudröhnen.

Wie gesagt: Die Wissenschaft spricht von maximal fünf Prozent bewusster Gedanken – das muss man sich mal vorstellen! (Deshalb habe ich weiter oben auch geschrieben: Etwas in uns denkt.

Du kannst aber im Alltag zum Beispiel immer, wenn du dich nicht gut fühlst – also immer wenn du gestresst oder unter Druck bist – einmal kurz innehalten und überlegen:

Was habe ich gerade gedacht?
Hatte ich gerade einen guten, unterstützenden Gedanken oder einen negativen?

Genauso andersherum, wenn du dich gut fühlst:
Was habe ich gerade gedacht, dass es mir jetzt gut geht?

#2: Kurze Reflexion: Was könnte die Folge meiner Gedanken sein?

Wenn du negativ gedacht hast und dich jetzt entsprechend negativ fühlst, wie geht die Situation dann weiter? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dann konstruktiv handeln wirst?

Spiele das mal ehrlich und bewusst durch.

#3: Negative Gedanken in eine positive Richtung lenken

Überlege dir, welcher andere Gedanke dich unterstützen würde und eine positive Entwicklung zur Folge hätte.

Du kannst deinen hinderlichen Gedanken einfach umdrehen.
Statt: Ich habe nie genug Zeit, könntest du denken: Ich habe reichlich Zeit.

Die Gedanken einfach umzudrehen, ist oftmals schwierig.

Denn wir haben die alten Gedanken ja so oft gedacht in unserem Leben (wir denken nämlich nicht immer neue Gedanken, sondern überwiegend dieselben!), die können dann wie eingraviert in unser System sein.

Was dir helfen kann, sind sogenannte Brückengedanken:

Brückengedanken stellen eine Brücke vom alten, hinderlichen zum neuen, unterstützenden Gedanken dar.
Sie führen dich also Schritt für Schritt vom Alten zum Neuen.

So könnten Brückengedanken für unser Beispiel aussehen:

Von:
Ich habe nie genug Zeit.

Über:
Ich könnte mir vorstellen, dass auch ich irgendwann genug Zeit finde.
Ich lerne Schritt für Schritt, wie ich mir meine Zeit besser einteilen kann.
Ich kann immer besser mit meiner Zeit umgehen.
Es fällt mir immer leichter, alle meine wichtigen ToDos in einer guten Zeitspanne zu erledigen.

Zu:
Ich habe reichlich Zeit für alles, was wichtig ist.

#4: Neue positive Gedanken verinnerlichen

Das Ganze ist ein Prozess, der vermutlich seine Zeit braucht. Die darfst du dir geben.

Du darfst bei jedem neuen (Brücken-)Gedanken so lange bleiben, bis du ihn verinnerlicht hast und wirklich überzeugt davon bist.

Es macht keinen Sinn, neue Gedanken einfach über die alten zu legen, wenn du sie nicht glaubst!

Das ist ein bisschen wie mit einer schimmligen Wand:
Du kannst frische Farbe über den Schimmel streichen. Das sieht im ersten Moment gut aus. Aber der Schimmel wird früher oder später wieder durchkommen.

Deshalb:

  • Wähle (Brücken-)Gedanken, die du JETZT glauben kannst.
    Auch wenn es gefühlt nur ein kleiner Schritt auf der Brücke ist.

  • Schreib dir deinen neuen Gedanken immer wieder auf.
    Handschriftlich! Immer und immer wieder!
    Hänge sie dir auf, so dass du immer wieder daran erinnert wirst.

  • Fühle, was der Gedanke mit dir macht und wie er dich in eine positive Richtung lenkt.

  • Erkenne deine Erfolge an, die du auf dem Weg machst.
    Auch wenn sie gefühlt noch so klein sind – das ist sehr sehr wichtig!

#5: Gehe liebevoll mit dir selbst um

Verurteile dich bitte nicht für deine (ehemaligen) negativen Gedanken!

Selbstverurteilung bringt dich keinen Schritt weiter.

Ganz im Gegenteil: Sie schraubt dich in der Negativspirale eher wieder weiter runter.

Nimm diese blockierenden Gedanken wahr, wenn sie auftauchen.
Am besten liebevoll. Und wenn das nicht geht, dann wenigstens wertfrei.

Du kannst ihnen sogar danken, dass sie sich zeigen.
Denn jetzt hast du eine echte Chance auf Veränderung.

 

Auf den Punkt gebracht

Unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen stehen in einer ständigen Wechselwirkung zueinander und gestalten maßgeblich unsere persönliche Realität.

Dieser Prozess läuft wie ein sich selbst verstärkender Kreislauf ab:

Wenn wir positiv denken, fühlen wir uns besser und handeln konstruktiver, was wiederum zu positiven Erfahrungen führt.

Umgekehrt können negative Gedankenmuster eine Abwärtspirale in Gang setzen.

Die gute Nachricht ist:

Du kannst diesen Kreislauf an jedem Punkt durchbrechen und positiv beeinflussen - sei es durch bewusstes Umdenken, emotionale Regulierung oder gezielte Verhaltensänderungen.

 

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