Die Sucht nach Informationen und wie du rauskommst – Ein Erfahrungsbericht

Informationsflut

Bildquelle: unsplash.com

 

Meine große Herausforderung im eigenen Business

Ich recherchierte, las Fachbücher und Blogs, sah mir unzählige Webinare an, lud mir gefühlt hunderte Freebies herunter, buchte Onlinekurse.

So sah mein Alltag im Gründungsjahr meiner Selbständigkeit aus. (Na ja, und wenn ich ehrlich bin, auch die Jahre danach…🙈)

Ich war schon immer ein vielinteressierter und neugieriger Mensch. Wenn ich etwas spannend finde, sauge ich alles auf, was es dazu zu hören, lesen, sehen oder machen gibt.

Und wie das in der Selbständigkeit nun mal so ist:

In der Gründungszeit und auch danach gab es sehr viel für mich zu lernen.

Jede Information, bei der es um Businessgründung, um Marketing, um Persönlichkeitsentwicklung und um mein eigenes Fachgebiet ging, interessierte mich brennend. Auch weniger spannende Themen wie Buchhaltung standen auf dem Programm.

Zeit hatte ich, gerade am Anfang, viel.

Die Folge war allerdings, dass ich mich mit all diesem Input heillos verzettelte und überforderte, obwohl es mich interessierte und obwohl ich von Haus aus ein eher strukturierter Mensch bin.

Allerdings steckt in mir auch immer schon ein ganzes Stück kreatives Chaos und das hat in dieser Zeit, in der alles neu und aufregend war, sehr dominiert.

Man könnte es auch FOMO nennen: The Fear Of Missing Out.

Ich hatte wirklich Angst damals, etwas zu verpassen – diese EINE Information, diesen EINEN Impuls, die der Schlüssel zu meiner Klarheit hätte sein können.

Nur hat mich meine Angst, etwas zu verpassen, genau an dem gehindert, was ich mir eigentlich wünschte:

KLARHEIT.

Die Folge meiner (manchmal verzweifelten) Suche und fast schon Sucht nach Input war, dass mein Kopf voll und meine Gedanken am Überquellen waren, denn ich stopfte gefühlt wahllos Informationen in mich rein.

Mit der Zeit wurde ich immer unsicherer:

Was war relevant für mich und was nicht?
Welche Infos brauchte ich für mein berufliches Vorhaben?
Was passte zu mir als Persönlichkeit?

Statt der ersehnten Klarheit schwirrte mir immer mehr der Kopf.

Ich verzettelte mich zusehends, wurde verwirrter und unklarer:

Welche nächsten Schritte sollte ich gehen? Wo es doch so viele Optionen gab…

Anstatt ins Tun zu kommen, geriet ich in den Stillstand und war phasenweise völlig überfordert.

Ich war nicht fähig zu selektieren und Entscheidungen zu treffen. Oder ich traf Entscheidungen, die im Nachhinein völlig absurd waren.

All das hat mich viel gekostet:
Viel Zeit, viele Nerven und auch viel Geld.

Denn ich investierte in Kurse zu Themen, die ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gebraucht habe. Oder ich las Blogs und Newsletter von fünf verschiedenen Experten, obwohl mir die Inhalte von einem oder zwei Profis das gleiche Ergebnis und weniger Verwirrung gebracht hätten. 

Immer auf der Suche…

Ich kam mit keinem Schritt weiter beim Aufbau meines Businesses.
Irgendwann war ich am Ende. Ich war überfordert. Ich war frustriert. Ich war unklar.

Dann ging mir ein Licht auf:

Ich hatte zwar mit der Selbständigkeit und der damit verbundenen Unabhängigkeit meine ideale Arbeitsform entdeckt, aber ich musste die Sache anders angehen, wenn ich langfristig erfolgreich und zufrieden werden wollte.

Es fehlte der rote Faden in meinem Tun.

Es fehlte mir an Klarheit, was ich mit dem erworbenen Wissen erreichen wollte.

Gleichzeitig mangelte es daran, dass ich mich selbst in meiner Weiterentwicklung nicht gut organisierte hatte.

Mein Wunsch war, dass ich entspannt und erfolgreich meinen eigenen Weg gehen konnte.
Aber entspannt war ich nicht.

Was tun?

Ich reflektierte mein Verhalten und meine Muster in der Vergangenheit und arbeitete sieben Schritte heraus, um mit meinem Drang nach Informationen zielgerichteter umzugehen und mein Wissensmanagement strukturierter anzugehen.

Und diese sieben Lösungsschritte lege ich dir auch ans Herz, wenn du mit denselben Herausforderungen wie ich zu kämpfen hast.

 

7 Schritte, um mit der Sucht nach Informationen besser umzugehen

#1: Status Quo feststellen – was hast du schon alles?

In welchen Bereichen möchtest du dich informieren und weiterbilden? Welche Themen sind aktuell relevant für dich?

Welche Informationen zu diesen Themen hast du bereits?
Welche Bücher, Newsletter, Artikel et cetera hast du schon dazu gesammelt?
Welchen Experten zu diesem Thema folgst du bereits?

Mein Tipp:
Erstelle dir eine Übersicht über Themenbereiche und Experten, denen du aktuell folgst.

Ehrlich gesagt war für mich erschreckend zu sehen, wie viele Newsletter ich abonniert hatte…

 

#2: Ein Schritt zurück – Um was geht es eigentlich?

Hier macht es Sinn, mal aus seiner eigenen Betriebsblindheit auszusteigen.

Mein Tipp:
Schau mal von außen auf deine Informationssammlung und deine Gewohnheiten.

Welche Ziele verfolgst du mit deinen Recherchen?
Wofür brauchst du
konkret alle diese vielen Informationen?
Ist es wirklich notwendig, sich Themen über so viele verschiedene Kanäle und Medien zu erschließen oder würde weniger auch ausreichen?
Was steckt dahinter, dass du nichts verpassen möchtest? Welches Gefühl oder welche Angst möchtest du damit befriedigen? Ist es Angst, (noch) nicht gut genug zu sein? Perfektionismus? Sicherheitsstreben?

Um was genau geht es bei dir?

#3: Ballast abwerfen – was brauchst du alles nicht?

Welche Themen sind jetzt nicht relevant für dich? (Keine Angst, sie können es später wieder werden).
Was kannst du alles kündigen und loswerden?
Was möchtest du künftig nicht mehr tun?

Mein Tipp:
Triff Entscheidungen, um deine Informationsflut auszumisten.
Regelmäßig auszumisten ist generell eine gute Idee.

Wenn es dir schwer fällt loszulassen, mach dir klar, dass es keine Entscheidungen für’s Leben sind. Du bekommst heutzutage fast alle Informationen problemlos wieder, sollten sie dir wirklich fehlen.

Und ganz ehrlich: Wie oft war ich enttäuscht, dass ich Zeit beispielsweise in ein Webinar investiert hatte, um danach festzustellen, dass der Inhalt für mich nichts Neues war.

Also: Kündige Newsletter-Abos, kaufe weniger Bücher, lies weniger auf Social Media, recherchiere weniger, lade dir weniger Freebies herunter, lösche Ordner, die eher Informationsgräber als Wissensspeicher sind, buche keinen Online-Kurs oder das x-te Webinar, das du nicht brauchst oder schon kennst.

Ach ja, auch keine Online-Kongresse – denn wer bitte kann zig Webinare innerhalb kürzester Zeit zu einem Thema geistig und praktisch verarbeiten? Die Zeit, das alles anzusehen, kannst du definitv besser verwenden. 

 

#4: Vertrauen – Vertraue darauf, dass du alles bekommst, was du brauchst

In unserer heutigen digitalen Zeit ist es ziemlich einfach, sich Informationen jeglicher Art zu besorgen. Manche Menschen sprechen nicht mehr von „Informationsflut“, sondern schon von „Informationstsunami“ – weil alles in fast schon bedrohlichem Übermaß verfügbar ist.

Mein Tipp:
Vertraue darauf, dass alle Informationen zu dir kommen, wenn du sie brauchst – vielleicht sind das dann ja auch die wertvolleren Inhalte als die Dateileichen auf deiner Festplatte.

Wenn du immer sofort eine Lösung parat haben möchtest und mehr Wissen anhäufst als nötig – vielleicht auch für Probleme, die du (noch) gar nicht hast – umso mehr trübst du deine klare Sicht auf das, was vielleicht schon da ist und machst dir selbst Stress.


#5: Noch ein Schritt zurück – was brauchst du wirklich-wirklich?

Auch hier ist es gut, mal einen neutralen Blick draufzuwerfen:

Noch einmal: Welche Ziele hast du?
In diesem Fall: In welchen ganz konkreten Themenbereichen möchtest du dich weiterentwicklen?
Was ist
jetzt wichtig für dich?
Was ist der nächste Schritt für dich? Was brauchst du dafür?

Zum Beispiel hatte ich mich ernsthaft damit beschäftigt, wie ich einen Onlinekurs erstelle und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem mir noch nicht einmal mein genaues Angebot klar war… ich fand’s eben spannend, aber weitergebracht hat es mich gar nicht. Einen Onlinekurs habe ich bis heute nicht und vielleicht werde ich nie einen haben.

Mein Tipp:
Bevor du etwas abonnierst, kaufst oder an einem Kurs teilnimmst, frage dich:
Brauchst du das jetzt wirklich? Wofür konkret willst du das Wissen verwenden?
Hast du diese Information vielleicht schon?

 „Wir dürsten nach Wissen,
aber wir ertrinken in Informationen.“

John Naisbitt, US-amerikanischer Autor und Zukunftsforscher, geboren 1929


#6: Praktische Organisation – wie organisierst du all das Wissen?

Die ganze Infoflut wird verstärkt, wenn du deine Informationen und dein Wissen nicht in irgendeiner Form „organisierst“. Denn sonst weißt du gar nicht, was du alles schon hast und wo du es findest.

Am besten sammelst du alles soweit möglich an einem Ort und nicht so vielen verschiedenen Stellen – so hast du viel mehr Übersicht und kannst gezielter und effizienter damit arbeiten.

Es bringt dir nicht viel, wenn du dir zu einem bestimmten Thema beispielsweise handschriftliche Notizen in ein Heft machst, diverse Dateien runterlädst und in verschiedenen Ordner abspeicherst, Gelerntes im Kopf behältst und dir aus Zeitschriften dazu etwas markierst – mit vielen unterschiedlichen „Speicherorten“ garantiere ich dir, wenn’s drauf ankommt, weißt du nicht, wo du nach was suchen sollst.

Mein Tipp:
Es gibt mittlerweile wirklich gute Programme wie Evernote oder OneNote, an denen du Informationen in unterschiedlichen Formaten an nur einem einzigen Ort sammeln kannst. Du kannst bei diesen Apps zum Beispiel Fotos, Dateien, Web-Clippings, Videos und so weiter in einem Ordner speichern und hast alles zusammen.

Oder wenn du mit Papier arbeitest, entscheide dich für eine Mappe oder einen physischen Ordner, wo du alles zu einem bestimmten Thema aufbewahrst.

So kannst du Relevantes zum gegebenen Zeitpunkt viel einfacher finden und vor allem auch sinnvoll weiterverarbeiten.

 

#7: Handeln – mach was mit deinem Wissen

All die gesammelten Infos bringen dir nichts, wenn sie nur irgendwo schlummern und in Vergessenheit geraten. Dann hättest du dir die Investitionen in Zeit, Geld und Energie auch gleich sparen können.

Natürlich macht es Sinn, eine Inspiration festzuhalten, die dir über den Weg läuft und dich positiv triggert, auch wenn du sie jetzt (noch) nicht brauchst – vielleicht wird sie zu einem späteren Zeitpunkt aktuell.

Ich denke, du weißt, was ich meine – all das angesammelte Wissen, das im Schrank, auf der Festplatte oder in deinem Kopf verstaubt und nur Platz wegnimmt für das, was eigentlich wichtig wäre.

Du kaufst ja auch nicht Lebensmittel nur damit der Kühlschrank voll ist, sondern um sie zu verarbeiten und was Leckeres zum Essen zu kochen, oder?

Mein Tipp:
Verwende dein Wissen, nutze es, arbeite damit! Mach was Schönes daraus!

 

Die 7 Schritte für einen sinnvollen Umgang mit Informationen nochmal zusammengefasst:

  1. Erstelle dir eine Übersicht über Themen und Experten, denen du aktuell folgst.

  2. Wirf von Außen einen Blick auf alles, was bereits vorhanden ist und was du wirklich benötigst.

  3. Triff Entscheidungen und trenne dich von Informationen und Informationsquellen, die du momentan nicht brauchst.

  4. Vertraue darauf, dass du dir alles zu gegebener Zeit besorgen kannst.

  5. Bevor du neues Wissen ansammelst, frage dich, wofür du es konkret verwenden willst.

  6. Organisiere deine Informationen nach Themenbereichen gesammelt an einem Ort.

  7. Nutze deine Informationen und dein Wissen und arbeite damit.

 

Auf den Punkt gebracht

Nur damit keine Missverständnisse aufkommen:
Es geht nicht darum, deine Neugier und deine Weiterentwicklung kleinzuhalten!
Sondern darauf zu achten, ob dich dein Wissensdurst blockiert oder weiterbringt.
Und achtsam mit Informationen, mit dir selbst und deinen eigenen Ressourcen - deiner Energie, Zeit und deinem Geld - umzugehen.

Je mehr wir uns von außen mit Informationen überrollen lassen (und ich weiß, wovon ich spreche!), umso mehr verlernen wir nach Innen zu hören, auf unsere eigenen Bedürfnisse zu achten und unsere eigene innere Weisheit zu befragen.

Für mich ist das nach wie vor eine Herausforderung. Und ich bin mir dessen bewusst - deshalb kann ich mittlerweile auch ganz gut damit umgehen.

 

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